Lexware Mountainbike Team: Deutsche MTB Cross-Country Meisterschaft in Wombach (16.-17.07.2016)
  17.07.2016 •     Badischer Radsportverband , Mountainbike


Silber und Bronze für Egger und Brandl bei den U23 Herren...

Schüler - Junioren / Mit einem Lächeln im Gesicht zu Gold

David List vom Lexware Mountainbike Team hat am Samstag bei den Deutschen Cross-Country-Meisterschaften in Wombach einen Coup gelandet und sich bei den Junioren den Titel geholt. Silber gab es für die Hochschwarzwälder Equipe in der Schülerklasse durch Lina Riesterer.

„Das ist einfach der Hammer.“ David List schüttelte den Kopf. Mit einer Medaille hatte der Jugendmeister des Vorjahres geliebäugelt, aber dass er am Ende das Tages das Meisterjersey mit nach Hause nehmen würde, damit hatte er nicht gerechnet.

Sicherlich spielte ihm in die Karten, dass Favorit Niklas Schehl etwas angeschlagen ins Rennen gegangen war und Teamgenosse Torben Drach wegen Krankheit schon am Freitag wieder nach Hause fuhr. Doch die Leistung, die der erste 16-Jährige auf dem 4,0 Kilometer langen Kurs im Stadtteil von Lohr am Main ablieferte, war schon sehr bemerkenswert.

David List blieb cool, auch als der Kirchzartener Vinzent Dorn in der Anfangsphase für Wirbel sorgte und erst mal alleine in Führung lag.

„Ich wollte am Anfang nicht überziehen“, erklärte List.

Gemeinsam mit Silas Graf schloss er in Runde zwei zu Dorn auf, während der Abstand nach hinten anwuchs.

Graf unterlief dann ein Fahrfehler, so dass er erst mal 15 Sekunden hinter dem Duo List-Dorn hinterher jagte. Vorne versuchte David List seinen Rhythmus zu fahren und ließ sich von den wiederholten Attacken Dorns auch nicht aus dem Konzept bringen. „Er hat das Rennen unrhythmisch gemacht, wohl weil er wusste, dass ich das nicht so kann und so versucht mich loszuwerden. Aber ich konnte mich auf den Abfahrten immer gut erholen“, beschrieb List das Geschehen.

Silas Graf gelang es zu Beginn der letzten von fünf Runden noch mal aufzuschließen und ein spannender Dreikampf um den Titel begann. Es war Graf, der vor einem Singletrail eine Attacke versuchte, Dorn wollte dagegen halten und die Kontrahenten verhakten sich.

Das gab David List die Gelegenheit vorbei zu fahren und als Erster die Technische Passage zu nehmen. Als er kurze Zeit später die Verpflegungszone passierte, wurde ihm zugerufen, dass Dorn einige Meter Abstand hat.

Das war das Signal zum Gas geben. Im nächsten Anstieg vergrößerte sich die Differenz und List hatte jetzt nur noch Graf als Gegner.

In einer technischen Passage tat sich eine kleine Lücke auf und im folgenden Downhill suchte der Seehase die Entscheidung. Als die Abfahrt beendet war, wurden sechs Sekunden gemessen, einen Vorsprung, den er auf den letzten 800 Metern nicht mehr hergab. In 1:06:45 Stunden gewann er mit 20 Sekunden Vorsprung auf Silas Graf und 1:02 Minuten auf Vinzent Dorn.

„Das war ein geiles Rennen“, strahlte List. „Ich habe die letzten Tage schon ein ganz gutes Gefühl gehabt und war ganz entspannt. Ich bin mit einem Lächeln auf dem Gesicht ins Rennen gegangen.“

Auch Jannick Zurnieden gelang auf dem flowigen Kurs in Wombach ein gutes Rennen. Er belegte am Ende Rang acht (+2:58). „Ich hatte mir die Top Ten vorgenommen, insofern kann ich zufrieden sein. Die Beine waren auch richtig gut, nur gegen Ende habe ich Probleme mit dem Rücken bekommen.“

Zurnieden kämpfte in einer Vierergruppe bis Platz zehn. „Ich habe mich am Anfang zurückgehalten und das hat sich gelohnt. So konnte ich die Attacken mitgehen“, freute er sich über einen gelungenen Wettkampf.

U17: Niemeyer und Millenium auf sieben und acht

Etwas enttäuscht war Ian Millenium nach seinem achten Platz (+2:00) im U17-Rennen nicht glücklich. Der Kirchzartener hatte sich eine Medaille erhofft. Mit 30 Sekunden Rückstand (aus den Vorleistungen der Technik-Prüfungen) war er im Jagdstart ins Rennen gegangen.

Rasch versuchte er nach vorne zu kommen, doch an der Spitze wurde gleich ein hohes Tempo angeschlagen. Erst zur Hälfte der Distanz von vier Runden konnte er gemeinsam mit Jakob Niemeyer zur Spitze aufschließen. Die war zu diesem Zeitpunkt dann acht Fahrer stark.

Doch vorne wurde gleich wieder attackiert und Niemeyer wie Millenium verloren wieder den Anschluss.

„Ich habe recht früh Rückenschmerzen bekommen. Vielleicht hätte ich langsamer beginnen sollen“, erklärte Millenium selbstkritisch und bekannte: „Das war schon enttäuschend.“ Auch weil es wohl seine letzte Deutsche Meisterschaft. Mit seinen Eltern zieht der Däne wieder ins Heimatland zurück.

Jakob Niemeyer war dagegen zufrieden mit seinem Resultat. Als Siebter hatte 1:21 Minuten Differenz auf den Sieger Leon Reinhard Kaiser (55:38 Minuten).

„Die Rhythmuswechsel konnte ich nicht mitgehen, aber im Vergleich zu den letzten Rennen kann ich zufrieden sein. Auch weil das Rennen länger war, als der Offenburger das aus der U17 gewöhnt ist.

U15: Silber für Lina Riesterer

Nach dem Rennen der Schülerinnen strahlte Lina Riesterer über das ganze Gesicht. 21 Sekunden hinter Sunny-Angelina Gschwender hatte sie die Silbermedaille erobert und dabei eine engagierte Leistung gezeigt.

Als eine dreiköpfige Spitzengruppe entstanden war, musste Riester die spätere Deutsche Meisterin ziehen lassen, weil vor ihr Luisa Daubermann eine Lücke entstehen ließ.

„Die habe ich dann nicht mehr zu bekommen“, erklärte Riesterer. Bis auf ein paar Meter war sie noch mal an Gschwender dran, doch ans Hinterrad kam sie nicht mehr.

Nach hinten konnte die Breitnauerin die Lücke aber immer komfortabler gestalten und schließlich souverän Platz zwei ins Ziel bringen, 22 Sekunden vor Kaya Pfau aus Laichingen.

Ob sie mit Silber zufrieden sei? „Klar“, nickte Riesterer, „ich bin überglücklich.“

Vereinskamerad Nils Kolb belegte in der männlichen Schülerkategorie Platz 13., 5:15 Minuten hinter dem Sieger Thore Hemmerling (St. Ingbert, 48:15). Damit übertraf Kolb sein bisher bestes Saison-Resultat bei weitem und konnte zufrieden die Heimreise antreten.

U23 Herren / Silber und Bronze für Egger und Brandl

Das Lexware Mountainbike Team addierte am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Wombach zwei weitere Medaillen in seine Bilanz. Georg Egger und Max Brandl sorgten im U23-Rennen für Silber und Bronze, doch nicht alle Biker der Equipe aus dem Hochschwarzwald hatten zu jubeln.

Das mit der Titelverteidigung hat für Georg Egger nicht hingehauen. Doch dem U23-WM-Vierten war schon vorher klar, dass die DM trotz der starken internationalen Ergebnisse kein Selbstläufer werden würde.

„Die Beine haben schon ein wenig mehr gebrannt als in Lenzerheide und bei der WM“, bekannte Egger. So war gegen einen entfesselt fahrenden Lukas Baum an diesem Tag kein Kraut gewachsen. 2:16 Minuten brachte der Neustädter nach sechs Runden zwischen sich und Georg Egger.

Ob eventuell Luca Schwarzbauer dem Pfälzer hätte folgen können bleibt hypothetisch. Der Nürtinger kam zwar direkt hinter Baum am Ende der Startrunde den Berg herunter, doch dann erlitt er einen Defekt, den er alleine nicht beheben konnte und wurde später wegen unerlaubter Annahme von Hilfe disqualifiziert.

Da war er aus der letzten Position an die achte Stelle gefahren und hatte mit seinen Rundenzeiten belegt, dass er mit Egger und Brandl um die Medaillen hätte fahren können. „Immerhin, die Beine waren gut und die Zuschauer haben mich angefeuert“, so Schwarzbauer.

So konnten sich Georg Egger und Max Brandl auf Silber und Bronze einschießen. Während Baum zunehmend mehr enteilte, blieb Max Brandl vor seinem heimischen Publikum auf Sichtkontakt zu Egger. In der vorletzten Runde investierte Brandl, schloss zum Titelverteidiger auf und ging vorbei. Doch der ließ das nicht auf sich sitzen und konterte.

„Da konnte ich nicht mitgehen“, bekannte Brandl. „Danach habe ich Krämpfe bekommen und habe mich dann darauf konzentriert die Medaille zu sichern.“ Das gelang ihm 25 Sekunden hinter Egger, gefeiert von seinem heimischen Publikum. „Mein Ziel war eine Medaille, aber ich habe auch mit dem Titel geliebäugelt. Aber ich hatte schon in der ersten Runde Probleme“ gestand Brandl.

Georg Egger war mit sich und seiner Silber-Medaille im Reinen. „Der Lukas ist heute super stark gefahren. Klar wäre ich gerne zum dritten Mal Deutscher Meister geworden, aber Silber ist trotzdem geil. Ich habe international dieses Jahr schon genug bewiesen“, kommentierte der 21-Jährige aus Obergessertshausen.

Unglückliche Mienen bei Lars Koch und David Horvath

Lars Koch und David Horvath konnten sich nur für ihre Teamkollegen, nicht aber für sich selbst freuen. Bei ihnen entdeckte man eher unglückliches Mienenspiel.

Lars Koch lag nach einer Runde in einer Gruppe zwischen Platz acht und 13, also genau in seinem Zielbereich, als ihm ein Konkurrent das Schaltwerk demolierte. Er versuchte das gerade zu biegen, doch irgendwann krachte es vollends ab. „Ich bin dann einfach weiter gefahren, bis ich mit der 80-Prozent-Regel rausgenommen wurde. Schade, ich hatte guten Druck auf den Pedalen“, sagte Koch, der auf Platz 45 gewertet wurde (3 Runden zurück).

David Horvath hatte als 33. zwei Runden Rückstand. Allerdings ganz ohne Defekt. Entsprechend unglücklich war Horvath.

„Bei mir lief nichts zusammen. Mein Puls war extrem am Limit, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass ich nie in den Grenzbereich komme. Ich kann mir das gar nicht erklären“, sagte er zu seiner Leistung.

„Ich hoffe, ich kann mit dem Bundestrainer und meinem Heimtrainer Toni Uecker rausbekommen was lost ist.“

„Es kann nicht immer alles rund laufen. Aber mit vier Medaillen, davon einen Titel durch David List sind wir insgesamt eine erfolgreiche DM gefahren“, bilanzierte Team-Chef Daniel Berhe.