Deutsche U23-Straßen-Meisterschaft in Bruchsal (05.07.2015) - Eine Rennflasche pro Runde
  06.07.2015 •     Badischer Radsportverband , Straße


Hitzeschlacht und Ausscheidungsrennen um deutsche Radsportmeisterschaft der Klasse U23...

Hitze, Spannung, gute Organisation - mit diesen drei Stichpunkten lässt sich das Rennen um die Deutsche Radsportmeisterschaft der Klasse U23 charakterisieren. Am Sonntag um 11.30 Uhr hatten sich 106 Fahrer auf den Weg gemacht, 30 Fahrer weniger als gemeldet, um nach fast vier Stunden und 154 Kilometern ihren Meister ermittelt zu haben. Angesichts der großen Hitze hatte man das Rennen um zwei Runden verkürzt auf "nur" 11 Runden.

Dennoch verbrauchten die Fahrer Literweise Wasser - pro Runde mindestens eine Rennflasche voll - An einigen Stellen versorgten die Zuschauer die Rennfahrer mit erfrischendem Nass per Sprühnebel aus dem Gartenschlauch. Auch ließen sie es sich nicht nehmen, hier und dort private Straßenfeste zu feiern und die Athleten anzufeuern, die bei der Hitze für jede Aufmunterung dankbar waren. "Es war eine irre Stimmung an den 'HotSpots'", sagten die Fahrer hinterher, wenn auch insgesamt die Zuschauer nicht in Massen an der Strecke waren - wegen der großen Hitze. Aber auch die anderen Veranstaltungen in Bruchsal litten an Zuschauerschwund und die Innenstadt war kein Vergleich mit der vollen Brusl Night eine Woche zuvor. Spannend war das Rennen allemal. Es war eine Hitzeschlacht in den engen Straßen Bruchsals und unter der sengenden Sonne im freien Feld, die zu einem "Ausscheidungsrennen" führte. Von den 106 gestarteten Fahrern erreichten nur 39 das Ziel.

Die Steighohle nutzten die Allrounder, um den Sprintern jegliche Chance zu nehmen, sich vorne zu platzieren. Und so war es Nils Politt vom Team Stölting aus Gelsenkirchen, der mit einer Minute Vorsprung alleine auf die Zielgerade bog und sich feiern lassen konnte, ohne aus dem Sattel gehen zu müssen und zu sprinten. Sprinten mussten dagegen die dahinter liegenden Fahrer um die Plätze zwei und drei. Während Jonas Koch (rad-net ROSE Team) Pech hatte und aus der Pedale kam, konnten sich Moritz Backofen (Team Stölting) und Nico Denz (Team ag2r) über die Plätze zwei und drei freuen. Die Leistung von Nico Denz ist umso beachtlicher, musste er sich doch als Einzelstarter ohne Mannschaftsunterstützung gegen das Team Stölting mit neun Fahrern behaupten. Der spätere Sieger Nils Politt hatte Mut beweisen und war zwei Runden vor Schluss aus der Führungsgruppe mit neun Fahrern "herausgesprungen" und fuhr dann mehr als 20 Kilometer weit allein gegen seine Verfolger. "Am Ende musste ich wirklich kämpfen", sagte der spätere Sieger."Die Steighohle bin ich in der letzten Runde nur noch mit neun Stundenkilometern hochgeschlichen, weil ich bereits leichte Krämpfe spürte. Aber es hat gelangt, denn den anderen ging es wohl auch nicht besser. "Ich bin einfach super happy über den Sieg unter diesen Bedingungen."

Die Organisation des Rennens wurde von Seiten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) sehr gelobt, "weil alles bestens funktionierte", wie Dr. Peter Pagels bestätigte, der Koordinator der DM. Ein großes Heer von Helfern, darunter auch viele Bundeswehrsoldaten aus Bruchsal, sorgten für den reibungslosen Ablauf und eine sichere Strecke. Klaus Mohr, der Vorsitzende des ausrichtenden Radsport-Teams Kraichgau, dankte allen Beteiligten für ihren großen Einsatz bei dieser Hitze. Die Siegerehrung fand dann im Ehrenhof und im Schatten des Bruchsaler Schlosses statt, begleitet von der Schülerband des Schönborngymnasiums, die auch beteiligt waren am gleichzeitigen Tag der Schulmusik im Schloss. Ein willkommener Synergie-Effekt. Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick, selbst begeistert von dem Rennen, hängte dem Sieger einen großen "goldenen" Lorbeerkranz um. "Radsport ist eben eine Traditionssportart, was man auch an diesen Details sieht", sagte Klaus Mohr.

Für das ausrichtende RST gab es nicht nur wegen der erfolgreichen Durchführung der DM Grund zur Freude. Vereinsmitglied Luca Holzwarth gewann ein Vorrennen der Klasse U17 über zwei Runden zu je 14 Kilometern, auch auf dem Meisterschaftskurs.